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Die Cello-Schnecke: Eleganz und Präzision in Holz geschnitzt

Die Herausforderung: Eine Cello-Schnecke für die Tragestange schnitzen
Ein barockes Gehäuse lebt von den Details – und eines der anspruchsvollsten Elemente dieses Projekts ist zweifellos die Schnitzerei der Halterungen für die Tragestange. Inspiriert von der Form einer Cello-Schnecke, soll dieses Designelement nicht nur funktional, sondern auch ein echter Blickfang werden.
Die Herausforderung? Die filigrane Formgebung, die perfekte Proportion und das Spiel mit Licht und Schatten so zu vereinen, dass die Cello-Schnecke zum Leben erwacht.
In diesem Beitrag nehmen wir dich mit in unsere Werkstatt, wo aus einem einfachen Holzblock ein Stück barocker Kunst entsteht.
Von der Idee zur Umsetzung
Als die Idee aufkam, die Halterungen unserer Orgel-Tragestange zu verschönern, sprangen mein Bruder und ich fast gleichzeitig vor Begeisterung auf. Doch schon bald zeigte sich, wie herausfordernd dieses Projekt werden würde. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich mich davon niemals abschrecken lasse.


Die Wahl des Holzes: Spessarteiche im Einsatz
Das Material musste natürlich massiv und robust genug sein, um das Gewicht der Orgel zu tragen. Gleichzeitig wollten wir der Barocktradition treu bleiben. Eichenholz, besonders die feinporige Spessarteiche, war die ideale Wahl.

Die Herausforderung: Form und Funktion
Die Proportionen mussten so gestaltet sein, dass sie optisch stimmig und zugleich stabil waren. Wir entschieden uns für eine halbe Schnecke – sichtbar auf der Außenseite, schlicht auf der Innenseite.
Das Schnitzen der Schnecke aus der harten Eiche war eine echte Geduldsprobe. Mit extrem scharfem Werkzeug und viel Fingerspitzengefühl entstanden die ersten Formen. Die Detailarbeit, die Vertiefungen und Hinterschneidungen brachten schließlich den charakteristischen Tiefeneffekt.

Das Ergebnis: Ein Meisterwerk in Arbeit
Nach vielen Stunden Präzisionsarbeit war das Probestück fertig. Noch ohne Politur und Feinarbeiten an der Oberfläche zeigt sich bereits, wie die geschwungenen Formen der Schnecke die Ästhetik des Barock einfangen. Der finale Glanz wird durch die aufwendige Schellackpolitur erreicht – ein Thema, das wir in einem späteren Beitrag vertiefen werden.
Während der Arbeit an der Cello-Schnecke wurde mir bewusst, dass dieses Motiv noch viel mehr Potenzial birgt. In abgewandelter Form und Größe plane ich, die Schnecke auch als Halterung für Kugelschreiber und Visitenkarten sowie als Buchstütze zu fertigen. So wird aus einer klassischen Barockform ein vielseitig einsetzbares Kunstwerk, das sowohl funktional als auch ästhetisch beeindruckt. Sei gespannt auf die nächste Umsetzung dieser Idee!

Dieses Projekt zeigt, dass die Verbindung von Handwerkskunst und barocker Ästhetik immer wieder aufs Neue fasziniert. Was denkt Ihr? Teile deine Meinung mit uns in den Kommentaren oder erzähle uns von ähnlichen Herausforderungen in deinen eigenen Projekten!
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Cello-Schnecken & Tragestangen – Die Königsdisziplin
Es gibt Arbeitsschritte, die fordern einen still und stetig heraus. Und es gibt solche, bei denen man spürt: Jetzt zeigt sich, was man wirklich kann. Die Anfertigung der Cello-Schnecken und ihrer Tragestangen gehört ganz eindeutig zu Letzteren.

Die Eichenstücke für Schnecken und Tragestangen hatten wir zuvor geräuchert – um die Tiefe des Holzes noch weiter zu betonen und einen Kontrast zu den vergoldeten Zierornamenten herzustellen. Bereits zu diesem Zeitpunkt ahnten wir, dass diese Bauteile mehr von uns verlangen würden als alle anderen zuvor.

Die Formgebung
Die Formgebung der Tragestangen – rund, schlank, präzise gedrechselt – war das eine. Die Schnecken jedoch, mit all ihren barocken Windungen, filigranen Übergängen und Details, machten deutlich: Diese Stücke wollten mit Geduld erarbeitet werden. Hier half keine Eile. Jeder Schnitt musste sitzen. Jeder Übergang brauchte seine Zeit.
Doch die größte Herausforderung kam erst mit der Oberfläche: die Poren.
Eiche – besonders bei solchen geometrisch komplexen Formen – zeigt ihre grobe Porenstruktur sehr offen. Und genau das war das Problem. Denn unser Ziel war eine fein glänzende, tief wirkende Schellackpolitur. Und die verlangt eine makellos geschlossene Oberfläche.

Wir mussten in mehreren Durchgängen die Poren füllen – mit feinstem Bimsmehl, gebundener Politur und viel Gefühl. Bei runden Stäben mag das noch halbwegs überschaubar sein, aber in den engen Windungen der Schnecken wurde es zur Geduldsarbeit. Mal zu viel Füllung, mal zu wenig, oft das falsche Werkzeug zur Hand. Stundenlanges Verreiben, Polieren, Abwarten. Noch ein Durchgang. Noch einer.
Was am Ende so mühelos aussieht, war in Wirklichkeit die härteste Prüfung des gesamten Orgelprojekts. Und doch: genau das macht diese Arbeit so erfüllend. Das Ergebnis spiegelt nicht den Kampf wider – sondern nur die Ruhe, die daraus gewachsen ist.


Nun sind sie vollendet: die Cello-Schnecken, die ihren Namen mit Stolz tragen dürfen. Aufrecht thronen sie auf ihren Tragestangen, warm glänzend in ihrer Schellackhaut, eingebettet in das Gehäuse, als wären sie schon immer ein Teil davon gewesen.
Sie tragen nicht nur die Orgel.
Sie tragen auch ein Stück unseres Weges.
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